Ankunft Gezeitentraum
Ich stapfe zu meinem Nest ganz hinten in dem holen Baum, vorbei an den gut duftenden Kräutern und rolle mich erschöpft zusammen. Das wird die erste Nacht, in der ich ausschlafen könnte. Glücklich schließe ich die Augen.

Ankunft Ampferkralle
Gezeitentraum
Erholt trete ich aus dem Baumstamm raus und fahre erschrocken zusammen, als ich Ampferkralle auf einem der Patientenplätz liegen sehe. Besorgt eile ich zu ihm, in der Erwartung, dass er verletzt ist. Als ich ihn allerdings erreiche, kann ich nichts verdächtiges riechen. Vermutlich ist der Schülerbau noch nicht fertig... Ich beobachte ihn noch kurz, bevor ich mich in die Sonne setze und mein Fell bürste.

Ampferkralle
Ausgeschlafen und erholt strecke ich mich in dem Nest aus, bevor ich mich auf die Pfoten erhebe. Mein Blick fällt sofort auf die Heilerin, die sich in der Sonne putzt. Eigentlich wollte och am liebsten wieder ins Territorium, aber mein knurrender Magen und meine Pflichten als Schüler halten mich auf. Ich laufe zu Gezeitentraum und neige den Kopf zur Begrüßung. “Ich hole mir gleich was vom FBH, brauchst du auch was?“ Mein Blick fällt dabei auf ihre Rippen, die sich immer noch deutlich unter ihrem Fell abzeichnen. Sie blinzelt mir freundlich zu, was ich als Bestätigung sehe. Schnell eile ich los und komme mit einem Kaninchen zurück. “Ich hoffe es ist okay, wenn wir uns das teilen.“, frage ich ein wenig verlegen. “Klar. Ich habe lange kein Kaninchen mehr gefressen.“, schnurrt Gezeitentraum erfreut. Ich kauer mich ihr gegenüber nieder und beiße mir ein Stück aus dem toten Tier.

Ampferkralle
Zufrieden schlecke ich mir das Maul. “Danke nochmal, dass ich mir ein Nest borgen durfte!“, wiederhole ich mich höflich. Gezeitentraum blinzelt mir freundlich zu. Dann beginnt sie sich ein zweites Mal zu putzen. Das wäre mir echt zu anstrengend. Sie hat sich doch eben erst geputzt? Verwirrt beobachte ich sie noch kurz, bevor ich zum Lagerplatz eile.

Ampferkralle
Lagerplatz

Gezeitentraum
Von meinem Bau aus beobachte ich gespannt das Wetter. Es war mir, als würden die Himmelskatzen ein Zeichen schicken. Etwas entfernt leuchtet ein langer, heller Blitz im Himmel auf, der sich gefährlich nah über dem Boden befindet. Ob er wo eingeschlagen ist? Haben mir die Himmelskatzen den Ort genannt, an denen ich zu ihnen sprechen kann? Ich starre gebannt in die Richtung. Am Himmel jagen die Wolken entlang, die plötzlich die Gestalt von zwei Katzengruppen annehmen, die aufeinander zueilen. Genau an der Stelle, an der der Blitz zuvor geleuchtet hatte. Gebannt beobachte ich die Szene. Plötzlich, kurz bevor die Wolken kollidieren, verzögern sie ihr Tempo, nähern sich einander vorsichtig, obwohl das Wetter um sie herum weiter tobt. Das muss ein Zeichen sein! Fast friedlich gleiten die Wolken aneinander vorbei, umkreisen sich, bis sie wieder an ihrer ursprünglichen Position inne halten und sich trennen, um den Weg zurückzukehren, den sie gekommen sind, bevor sie sich auflösen. Mein Herz rast, mein Gehirn allerdings noch schneller. Ich muss unbedingt mit Sonnenstern reden!

Gezeitentraum Lagerplatz

Gezeitentraum
Ich hatte gerade die Pilze verräumt, als Ampferkralle und Saphirkämpferin meinen Bau betreten. “Was ist passiert?“ Besorgt nehme ich die Beiden ins Auge. “Saphirkämpferin, deine Wunden sind nicht tief. Du solltest sie gut auslecken und wenn du willst mache ich dir einen Kamillebrei gegen eine Entzündung, aber eigentlich sollte sich nichts in die Richtung entwickeln.“ Während ich mit Saphirkämpferin spreche führe ich Ampferkralle zu einem der freien Nester. Zuerst versorge ich die offenen Wunden mit einem Ringelblumen-Kamillebrei, bevor ich sie mit Spinnenweben verbinde und somit weitere Blutverluste verhindere. Dann überprüfe ich seine noch sehr empfindlichen Knochen auf Quetschungen. Am Brustkorb zuckt er deutlich zurück. “Bleib erstmal hier liegen und Ruhe dich aus. Ich muss erst noch nach Kräutern gegen deine Quetschung suchen.“ Dann wende ich mich wieder seiner Mentorin zu. “Brauchst du einen Brei?“

Gezeitentraum
Ich schnurre amüsiert. “Ich denke morgen kannst du ihn wieder mitnehmen. Nur heute Nacht sollte er hier bleiben. Ihr solltet nur eventuell das Kampftraining für zwei drei Sonnenaufgänge auslassen.“ Ich werfe Ampferkralle einen prüfenden Blick zu, aber der ist bereits eingeschlafen.

Gezeitentraum
Ich sortiere die Pilze fertig in meinen hohlen Baum ein, als ein kleiner Sturm aufzieht. Verärgert lege ich die Ohren an. Dann muss Ampferkralle auf seine Bandage und Kräuter wohl noch warten. Besorgt mustere ich den kleinen Schüler, der immer noch tief und fest schläft. Ich hole ihm etwas mehr Moos, um ihn ein wenig vor der zunehmenden Kälte zu schützen und dichte den Schutzwall um die Krankenbette noch ein wenig aus, damit kein kalter Wind eindringen kann. Mein Magen knurrt leise, aber bei dem Wind möchte ich nicht aus dem Bau. Daher rolle ich mich in dem Nest neben Ampferkralle zusammen und beobachte ihn beim Schlafen.

Ampferkralle
Ihre blassgrünen Augen fixieren mich spöttisch. “Du hast wie ein junges gekämpft.“ Ich erwidere ihren Blick ungerührt, obwohl mich ihre Worte hart treffen. Aus irgendeinem Grund ist mir ihre Meinung über mich wichtig. “Du bist ja nur neidisch, dass du nicht dabei warst.“, kontere ich. Ich beobachte das Spiel ihrer Muskeln unter ihrem glänzenden Pelz, als sie mich mit blitzenden Augen umrundet. “Wenn ich dabei gewesen wäre, wärst du erst gar nicht zum Zug gekommen.“ Ihre Stimme jagt mir eine wohlige Gänsehaut über den Rücken und ich muss mich zusammen reisen, um mir ein kehliges Schnurren zu unterdrücken. Stattdessen fahre ich kampflustig die Krallen aus. “Wir können gerne testen, wer von uns tatenlos neben dran stehen hätte müssen.“ Sie lacht hell auf. Dann nähert sie sich meinem Körper immer mehr. Plötzlich durchfährt mich eine angenehme Wärme an der Flanke. Mein Blick wandert zu der Stelle, um der Ursache auf den Grund zu gehen. Sie berührt mich! Ich schließe die Augen, konzentriere mich auf das intensive Gefühl. Als ich die Augen wieder öffne, verblasst ihre zarte Gestalt, aber das Gefühl bleibt, breitet sich aus....

Gezeitentraum
Ausgeschlafen schlage ich die Augen auf. Verwirrt schaue ich mich um. Scheinbar bin ich in einem der Nester neben Ampferkralle eingeschlafen. Liebevoll beobachte ich den Schüler und muss schmunzeln. Er scheint einen Traum zu haben. Es ist süß, wie er mit den Schnurrhaaren und den Ohren zuckt. Ab und an bewegt er auch seine Pfoten. Ich putze mich ausgiebig, dann erhebe ich mich auf die Pfoten und schaue durch den Eingang, wie das Wetter ist. Ein wenig enttäuscht lasse ich den Schwanz sinken. Der Schneefall ist zwar weniger geworden, dafür liegt aber eine dicke Schneedecke über dem Boden. Wie soll ich da nur Kräuter finden! Ich stöhne auf. Mit einem letzten Blick auf Ampferkralle verlasse ich den Bau.

Gezeitentraum Lagerplatz

Ampferkralle
Ein kalter Windzug weckt mich. Verschlafen öffne ich die Augen und entdecke Saphirkämpferin neben mir. Verwirrt schaue ich mich um. Mein Körper schmerzt bei jeder Bewegung, aber nicht stark genug, um mich ans Nest zu fesseln. Ich erinnere mich wieder an die Geschehnisse gestern, insbesondere an den Kampf gegen den Streuner. "Was machst du hier?", frage ich meine Mentorin.

Ampferkralle
"Soweit ganz gut." Ich gähne und strecke mich lang. Dabei verziehe ich ein wenig das Gesicht. Die Prellungen schmerzen trotzdem ganz schön. "Gehen wir auch raus ins Territorium?", frage ich unternehmungslustig.

Ampferkralle
Ich beise meine Zähne fest zusammen und stehe geschmeidig auf. Zumindest hoffe ich, dass es so aussieht. Gemeinsam mit Saphirkämpferin gehen wir auf den Lagerplatz. Ich würde ihr schon zeigen, dass ich fit genug für einen Ausflug bin.

Ampferkralle und Saphirkämpferin Lager

Ankunft Gezeitentraum, Ampferkralle

Ampferkralle
"Jetzt lass mich endlich los, ich bin ja da.", fauche ich wütend. Gezeitentraum zwickt mir nochmal fester in den Nacken, bevor sie mich gehen lässt. Erschrocken jaule ich auf. Am liebsten würde ich ihr das Fell über die Ohren ziehen. Bevor ich etwas sagen kann, fährt sie mir mit dem Schwanz über das Maul. "Halt dich zurück sonst behalte ich dich noch einige Sonnenaufgänge länger hier." Verärgert peitsche ich mit dem Schwanz, erwiedere aber nichts weiter. Ungeduldig sehe ich, wie Gezeitentraum im Bau verschwindet und mit dem Maul voller Heilkräuter rauskommt. Angeekelt verziehe ich das Gesicht, als ich sie wie in den letzten Monphasen auch, in den Mund nehme und zerkaue. Der bittere Geschmack macht sich unangenehm in meiner Kehle breit. Ich kämpfe gegen den Würgreflex an und kaue noch schneller, damit ich den Klumpen endlich runterschlucken kann. "Na also. Wenn Saphirkämpferin dich holt, kannst du gehen.", schnurrt Gezeitentraum zufrieden. Sie macht es sich auf einem sonnigen Fleckchen bequem und beginnt mit einer ausgiebigen Fellpflege.

Ampferkralle
Erschrocken fahre ich herum und hätte mich beinahe an dem letzten Klumpen Kräuter verschluckt. "Saphirkämpferin!" Ich prügel den letzten Haps meinen Hals hinunter und stürme übermütig auf meine Mentorin zu. "Können wir hier endlich verschwinden, ich halte es nicht mehr aus!", bettel ich sofort und springe munter vor ihr auf und ab. Im Augenwinkel sehe ich Gezeitentraum mit dem Kopf schütteln. "Macht aber bitte noch langsam. Soweit du das Energiebündel zumindest zügeln kannst.", fügt sie seufzend an Saphirkämpferin gewandt hinzu.

Gezeitentraum
Nach einem langen Mittagsschlaf und einer zweiten ausgiebigen Wäsche, begutachte ich entspannt meinen Kräutervorrat. Trotz des kalten Winters habe ich kaum an Heilmitteln eingebüßt. Die Zweibeinergärten, die Scheune und die Quelle waren optimale Standorte, an denen lebenswichtige Heilpflanzen trotz der bitteren Kälte überlebt haben. Ich schlecke mir zufrieden das Maul, tausche noch eine Kräuterpakete und beschließe dann, zu den anderen Katzen ins Lager zu gehen. Vielleicht würde ich auf meine Schwester treffen...

Gezeitentraum Lager