Schattenpfote
Ich sah hoch und musterte Sturmpfote abweisend. "Ich hatte grünen Husten, alles klar? Kannst du mich jetzt bitte in Ruhe lassen? Ich will mich einfach nur ausruhen, damit ich morgen weiter trainieren kann", miaute ich schlicht. Ich hatte keine Lust mehr auf Streit, aber ich wollte auch keine ungewollte Nähe zwischen Sturmpfote und mir entstehen lassen. Er war mir wichtig genug. Wenn der Traumkater das verstand, würde er auch ihn ins Visier nehmen. Wenn ich meine Gefühle gut genug versteckte, dann konnte er mich auch nicht damit erpressen.

Schattenpfote
Ich vergrub die Schnauze in meinem dunkeln Pelz und versuchte Sturmpfote zu vergessen. Ja wir waren als Junge sehr gut miteinander ausgekommen. Aber unsere Freundschaft machte einfach keinen Sinn. Ich war wie meine Mutter. Ich empfand schwache Katzen als wertlos und gab nicht besonders viel auf so ein Leben. Mir würde es nichts ausmachen, wenn Blattpfote starb. Sie war kein Gewinn für den Clan. Auch Blütenschweifs Tod ließ mich vollkommen kalt und genauso hätte ich keine Probleme gehabt, wenn Cotton gestorben war. Doch wenn ich diesen Gedanken jemals offen aussprechen würde, dann würden mich alle hassen. Sturmpfote auch. Meine echte Meinung stieß andere ab und sie würden mich verbannen wie Pantherlist. Alle dachten doch sowieso schon, dass ich so war wie sie. Nur der Traumkater verstand wie ich dachte. Deshalb hatte er mich ausgewählt. Hoffentlich kam er mich diese Nacht wieder besuchen. Ein wenig Training mit ihm würde mich schnell wieder auf andere Gedanken bringen und mir helfen meine Gefühle wieder zu ordnen.

Winternacht
Belustigt trat ich an das Nest der jungen Katze und stoße sie sanft mit der Schnauze an. "Denkst über andere Katzen, dass sie Schwächlinge sind und lässt dich selbst vom grünen Husten erwischen?" Spöttisch ziehe ich die Lefzen nach oben. "Ich hoffe du hast deine Freundschaft zu diesem Strumclaner nicht in Gefahr gebracht! Er kann noch nützlich sein." Ich betrachte sie weiter kopfschüttelnd und lasse meine Gestalt wieder verblassen. "Schau erstmal, dass du wieder zu Kräften kommst. In dem Zustand kann ich dich nicht gebrauchen." Hallen meine Worte nach.

Schattenpfote
Enttäuscht ruckte ich aus dem Dämmerzustand hoch. In diesem Zustand konnte er mich nicht gebrauchen! Pah! wenn ich erstmal wieder ganz bei Kräften war, dann würde ich diesem arroganten Traumkater schon zeigen wer hier schwach war! Doch er hatte mich auf Ampferkralle aufmerksam gemacht. Wie lange konnte ich noch mit unserem Treffen warten, bevor er unsere Freundschaft fallen ließ? Ich konnte es nicht sagen. In jedem Fall war es wichtig ihm ein Zeichen zu senden. Am besten ich schlich mich in der nächsten Nacht wieder aus dem Lager.
Mit diesem Entschluss setzte ich mich auf und begann mein tiefschwarzes Fell zu pflegen. Ich spürte schon jetzt, dass es mir deutlich besser ging. Mein Kopf war frei von Schwindel und meine Muskeln wurden wieder funktionstüchtiger. Auch mein Verstand schien sich mehr und mehr vom Einfluss meiner Gefühle zu verabschieden. Es kam mir wieder sehr viel unbedeutender vor, was genau die anderen über mich dachten. Selbst Dämmerpfote und Sturmpfote Wegbleiben während meiner Krankheit machte mich nicht mehr viel aus. Ich hätte vermutlich ähnlich gehandelt. Sich wegen dämlicher Gefühle mit grünem Husten anstecken war einfach fahrlässig. Ich würde niemals mehr dieses Risiko eingehen. Zum Glück war die Saison der Krankheiten so gut wie vorbei. Diesen Blattwechsel würde mich niemand mehr daran hindern können eine ausgezeichnete Kriegerin zu werden.
Dabei fiel mir Ufersee ein. Ich musste so bald wie möglich meine Mentorin aufsuchen. Auch wenn ich durch das Training mit dem Traumkater Fortschritte gemacht hatte, ich musste mit meiner eigentlichen Mentorin trainieren damit sie mich möglichst bald zu einer Prüfung vorschlug. Bereit dafür fühlte ich mich, obwohl ich noch längst nicht mit meinen kämpferischen Leistungen zufrieden war.

Schattenpfote
Ich dachte nicht all zu viel über Sturmpfote Verhalten nach. Gestern Abend war ich noch traurig über unseren Streit gewesen, doch jetzt interessierte es mich nicht mehr. Umso besser, wenn mein Adoptivbruder sich ab sofort von mir fern hielt. So würde ihm nicht auffallen, wenn ich wieder einmal aus dem Lager abhaute, um Ampferkralle zu treffen oder mit frischen Kratzern aus einem Traum mit dem geheimnisvollen Kater aufwachte. Ich schüttelte mich einmal kurz, damit meine Muskeln sich lockerten und sprang dann aus dem Nest. Jetzt galt es erst einmal Ufersee zu finden und mit ihr zu trainieren. Motiviert schlüpfte ich aus dem Schülerbau. Ich fragte mich manchmal, ob es mir besser gefallen würde, wenn ich in meinem Bau genauso alleine wäre wie Ampferkralle. Ich konnte es nicht so richtig sagen. Auf die meisten Schüler konnte ich gut verzichten, doch Dämmerpfote würde mir sicher fehlen.

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Ankunft: Nachtpfote

Nachtpfote
Ich verzog mich seufzend in mein Nest, welches ziemlich verloren zwischen all den anderen lag. Ich würde in Zukunft wohl alleine ihr im Bau schlafen müssen. Mein Bruder würde mir fehlen. Seit unserer Geburt hatten wir immer dicht bei einander geschlafen und jetzt schlief er ganz woanders im Kriegerbau. Ich behielt den Eingang des Schülerbaus im Blick, doch niemand kam herein. Meine Gedanken wanderten zu Giftkralle. Ich bereute es ihn so mies behandelt zu haben. Früher war er vielleicht ein Idiot gewesen, doch inzwischen war er ein wirklich mutiger und ehrenvoller Krieger. Und auch wenn er sich wohl nie für mich interessieren würde...ich hoffte natürlich trotzdem.

Nachtpfote
Ich hatte schlecht geschlafen, trotzdem erwachte ich sofort als Raupelz mich rief. Mit einem leisen Seufzen rappelte ich mich auf und fuhr mir ein paar mal über den zerzausten Pelz. "Ich komme schon", miaute ich noch, damit Raupelz nicht länger nach mir rufen musste. Als ich halbwegs mit meinem Fell zufrieden war, trottete ich schließlich aus dem Schülerbau. Auf ein Neues also.

Nachtpfote --> Lager