Finkenpfote
"Gut, kannst du mir einmal zeigen, wie du einen Vogel fängst?", fragte ich, denn ich hatte noch nie einer Katze zugesehen, die einen Vogel gefangen hatte.

Mondkralle
"Klar", miaute ich und balancierte ein Stück von Finkenpfote weg. Dort kauerte ich mich hin und wartete. Es dauerte ein wenig, dann ließ sich schließlich ein Vogel in Sichtweite nieder. Ich schlich von ihm weg, kletterte den Baum vorsichtig nach oben, bis ich etwa drei Schwanzlängen weiter oben einen weiteren Ast fand. Leise schlich ich wieder näher zu dem Vogel und achtete darauf, dass mein Schatten nicht nach unten fiel. Als ich schließlich über dem Vogel angelangt war, ließ ich mich auf ihn fallen. Er flog erschrocken auf, mir direkt in die Pfoten. Meine Wucht brach ihm das Genick und ich landete sicher auf dem nächsten Ast, den Vogel unter den Pfoten.

Finkenpfote
"Bravo!",rief ich begeistert. "Das war echt gut. Also man fängt einen VOgel am besten, wenn man von oben auf ihn drauf springt? Ich habe immer versucht ihn wie ein Kanninchen von der Seite aus zu erledigen. Also ich war mit dem Vogel immer auf der selben Höhe, das war dann wahrscheinlich mein größer Fehler, oder was meinst du?" Es machte immer mehr Spaß mit ihm zu trainieren.

Löwenfell
Habichtsturz' Freude steckte mich sofort an und augenblicklich war all meine Skepsis und mein Verdacht, dass man mich als Eindringling sehen konnte, vorüber. Gerührt musterte ich meinen alten Freund, mit dem ich vor Jahren den Wald gerettet hatte und stellte fest, dass er sich wenig verändert hatte. Nun gut, ihm zierte nun die eine oder andere Narbe mehr, doch das änderte überhaupt nichts daran, dass er für mich immer noch der beste Freund war, auch wenn wir uns nun schon nicht so lange gesehen hatten. Aufmerksam musterte ich Ufersee, die mir der 2. Anführer (er war es doch noch, oder?) vorgestellt hatte und begrüßte sie mit einem respektvollen Kopfnicken. "Es freut mich, dich kennenzulernen. Ich war schon vor vielen Blattwechseln im BlitzClan und stets ein guter Freund von Narbenstern und Habichtsturz, ich kannte sogar Wolfstern, unsere frühere Anführerin. Und ja, ich beschreite nur die Pfade des SternenClans, ich hatte sogar die Ehre täglich von Löwenherz im Traum besucht zu werden.", miaute ich, bevor ich mich wieder mit einem Seufzen in meinen alten Freund wandte. "Ja, die Zeit scheint mich nicht so stark mitgenommen zu haben, doch das liegt wohl eher daran, dass es mir gut ergangen ist. Ich würde dir ja gern erzählen, wieso ich plötzlich den BlitzClan ohne ein Wort verlassen habe, doch... Der SternenClan muss es mir erst erlauben. Es tut mir leid, doch ich musste Stillschweigen darüber bewahren, um jeden Preis." Vielleicht, irgendwann... Nunja, das war außerdem nun wirklich der falsche Ort dazu. "Aber du und der Ruhestand? Ach komm, sind wir nun wirklich schon so alt?", scherzte ich zum Schluss noch ein wenig, obwohl mit bewusst war, dass Habichtsturz sicher seine Gründe für diese Entscheidung haben würde, wenn er sich jetzt nach meiner Rückkehr überhaupt noch treffen wollte.

Löwenfell
Habichtsturz hatte recht. Und wie er recht mit dieser Behauptung hatte! Nie würde es mir in den Sinn kommen, an etwas anderes, als an meine Ahnen zu glauben und noch immer gefiel mir die Vorstellung nicht, dass einige Katzen ebenfalls die Kraft des finsteren Waldes in sich trugen. Doch darüber hatte ich ja schon oft genug gestritten und es würde sich später ohnehin die Möglichkeit ergeben, mit meinem alten Freund in Ruhe darüber zu sprechen. Jetzt mussten wir zurück ins Lager, wie er schon gesagt hatte. "Ein echt seltsames Gefühl, plötzlich wieder daheim zu sein. Ich hoffe nur, dass mich nicht allzu viele hier als Fremdling empfinden werden. Sag mir nur eines, mein Freund: Wer von unserer Familie lebt noch?", fragte ich ihn zur Abwechslung mal doch wieder ernst, während wir uns langsam in Bewegung setzten.

Mondkralle
"Ja das war es. Ein Vogel kann dir normalerweise nur in eine Richtung entwischen. Nach oben. Zu Seite laufen würde ihm nichts helfen. Vögel sind zu langsam um uns zu Fuß zu entkommen. Deshalb musst du ihn austricksen und von der ungewöhnlichsten Richtung kommen. Ein Vogel ist nicht besonders helle. Wenn er Gefahr spürt fliegt er weg, er rechnet nicht damit, dass jemand von oben kommt", miaute ich und machte eine kurze Pause bevor ich weitersprach. "Aber den Vogel zu fangen ist nicht das schwierige an der Technik. Überleg mal selbst, auf was du alles achten musst. Was kannst du falsch machen, woran könnte deine Jagt scheitern?"

Finkenpfote
"Ich könnte an der Landung auf einem Ast scheitern. Zum Beispiel abrutschen und dann hätte ich keine Zeit ihn mit einem Biss zu töten. Dehalb ist wahrscheinlich die Sicherheit im Baum so wichtig. Richtig?", antwortete ich. Vögel waren, obwohl sie so schwierig waren zu fangen, meine Lieblingsbeute und wollte deshalb unbedingt in der Lage sein, sie mir auch selbst zu fangen.

Mondkralle
"Ja genau, das ist ganz wichtig. In den Bäumen darfst du niemals deine Beute so sehr fixieren, dass du deine Umgebung vergisst. Du musst auf die Äste achten, auf die du springst und über die du schleichst. Allerdings darf dich dass auch nicht zu sehr ablenken. Du musst wie bei normaler Beute auch auf Geräusche und Gerüche achten, die du machst und abgibst. Glaub bloß nicht, dass Vögel dich nicht riechen, nur weil sie keine solchen Nasen haben wie andere Beute."

Löwenfell
"Das liegt wohl daran, dass ich mich einfach wieder freue, daheim zu sein! Um ehrlich zu sein habe ich schon befürchtet, euch alle nie wieder zu sehen...", gab ich meinem besten Freund zu bedenken, während wir durch Territorium streiften, das sich erstmal nicht so sehr verändert hatte. Wahrscheinlich erst an den Grenzen...

Löwenfell
"Warte einen Augenblick... Falkenstern? Das heißt der SeeClan besitzt einen Anführer mit neun Leben? Wieso hat der SternenClan dies zugelassen? Ich dachte, es gab und gibt immer nur vier Clans in unserem Wald...", fragte ich Habichtsturz ein wenig verwirrt. Nun war ich auch etwas hin- und hergerissen, denn einerseits war mir die Umgebung hier immer noch so vertraut wie vor einigen Jahren, andererseits fragte ich mich, ob ich noch in derselben Welt lebte.

Finkenpfote
"Okey, das wusste ich wirklich nicht. Was machen wir jetzt?", fragte ich. Ich hatte ein wenig Angst,dass Mondkralle mich jetzt aufforderte, selbst einen Vogel zu fangen, denn das ging 100 % daneben.

Mondkralle
"Soo...siehst du diesen Knubbel da auf dem Ast dort? Stell dir mal vor, dass wäre ein Vogel und versuche ihn zu fangen. Ich werde dir dann gleich sagen was du richtig gemacht hast und was du noch anders machen musst. Erst wenn ich vollkommen zufrieden mit dir bin versuchst du es bei einem echten Vogel. Alles klar?", miaute ich und setzte mich, meinen vorhin erlegten Vogel noch unter einer Pfote.

Löwenfell
"Verstehe. Das war ja schon damals ein Problem...", murmelte ich mehr zu mit selbst, als zu den anderen, während ich ebenfalls mithalf, die Grenzen zu markieren. "Was glaubt ihr wie die anderen reagieren, wenn ich plötzlich wieder zur großen Versammlung komme? Die meisten werden mich ja gar nicht mehr kennen..."