Blattfall

Traurig und nachdenklich scharrte ich mit einer Vorderpfote in der Erde. Finster war weg, Flame hatte ich zurückgelassen. Night beziehungweise Mondkralle hatte jetzt Freunde gefunden, aber mit mir wollte keiner etwas machen. Auf Patrouille schickte der Anführer mich auch nicht. Wen wunderts, ich vertreib doch eh alles... Ohne irgendetwas meiner früheren Energie legte ich bloß den Kopf ab und starrte resigniert vor mich hin. Ich war so alleine...

Löwenfell
Ich holte tief Luft, bevor ich lang und breit zu erzählen begann: "Eines Tages suchte mich der SternenClan in Form von Feuerstern und Leopardenstern im Traum auf und bat mich, dem WolkenClan zu helfen. Die Katzen dort hatten den Glauben an den SternenClan verloren und ihr Anführer hatte nicht einmal seine neun Leben bekommen. Ich war in ihren Augen eine Art stärkster Verfechter ihres Glaubens und deshalb hatten sie mich für eine Mission bestimmt: Dem WolkenClan seinen Glauben zurückzugeben. Doch ich durfte niemandem von euch etwas davon erzählen und mich auch nicht verabschieden, da sie fürchteten, es würde jemand mitkommen und die WolkenClanler würden uns als Eindringlinge ansehen. Also zog ich schweren Herzens, aber gleichzeitig entschlossen, ihnen zu helfen, los. Die Sterne auf dem Nachthimmel zeigten mir meinen Weg an, selbst tagsüber leiteten mich unsere Ahnen sicher ans Ziel. Weit schaffte ich es jedoch nicht, gerade einmal aus dem Wald bis zu einem Zweibeinerort. Ich begegnete Hunden und diese Bestien begannen, mich zu jagen, bevor die Zweibeiner etwas davon mitbekommen. Ich kletterte schließlich über einen Gartenzaun, doch in ihrem Territorium erwarteten mich nur noch mehr dieser Tiere. Erschrocken flüchtete ich durch eine der durchsichtigen Öffnungen in ihren Bau, jedoch schloss sich diese unsichtbare Wand (ein einfaches Kippfenster) wie von alleine und ich war gefangen in ihrem Bau. Drei ganze Tage musste ich dort ausharren, bis schließlich Wolkenstern kam, um mich zu retten. Er rannte mutig durch den gesamten Bau der Zweibeiner, lockte die Hunde in ihren Bau, zog ihre Aufmerksamkeit auf sich, und ermöglichte uns schließlich die Flucht aus ihrem Territorium. Er erklärte mir, dass ihm Leopardenstern erschienen sei und ihn gebeten habe, loszuziehen, um mir zu helfen. Dass dies bedeutete, dass er seine Pflichten als Anführer nicht mehr wahrnehmen konnte, erfuhr er erst zu spät." Ich machte eine kurze Pause, damit Narbenstern erst einmal Zeit fand, den ersten Teil meiner Geschichte zu verdauen.

Blattfall

Ich seufzte und setzte mich auf. "Meine ganze Familie ist weg oder hat keine Zeit für mich. Und mit nur drei Beinen komm ich ja auch auf keine Patrouille..."

Blattfall

Ich zuckte freudig mit den Ohren. "Das klingt klasse!",meinte ich erfreut und zog mich auf die Pfoten. Immerhin wurde ich nicht völlig übersehen und ich war schon echt gespannt auf diesen neuen Kater.

Blattfall

Und schon war er wieder weg. Seufzend hoppelte ich rüber zu Narbenstern und Löwenherz. "Hallo", miaute ich.

Mondkralle
Ich tappte zum Kriegerbau, da ich Ufersee nicht entdecken konnte. Ich wollte gerade die Augen schließen und ein wenig dösen, als ich Blattfall entdeckte. Ein leichtes Ziehen durchfuhr mich, ich hatte ewig nicht mehr mit Blatt gesprochen...das lag wohl irgendwie auch daran, dass meine Gefühle in ihrer Nähe immer verrückt spielten. Und außerdem erinnerte sie mich an den NachtClan, an meinen Bruder und an meine Mutter. Ich dachte daran wie sich Blatt fühlen musste...bestimmt war sie einsam. Ich war wirklich ein schlechter Freund für sie.

Löwenfell
Soso, Panthertatze war nun auch wieder hier. Vielleicht würde eines Tages ja auch jemand von meiner Familie zurückkommen... Immerhin starb ja die Hoffnung zuletzt! Doch nun konzentrierte ich mich wieder darauf, meinem Anführer, der etwas gereizt zu sein schien, meine Geschichte fertig zu erzählen. Mit Habichtsturz und einer Katze, die nur noch drei Beine hatte, gesellten sich noch weitere Zuhörer dazu. "Wie gesagt, Wolkenstern und ich traten nun die Reise zum WolkenClan gemeinsam an. Wir erwarteten, innerhalb von einem Jahr wieder zurückzukommen, was angesichts der Entfernung auch realistisch war. Doch wir hatten die Lage völlig falsch eingeschätzt: Der WolkenClan war ziemlich heruntergekommen. Die Krieger waren alle nur auf ihr eigenes Wohl bedacht, es gab nicht einmal einen Frischbeutehaufen. Und die Heilerin? Die behandelte einen nur, wenn er ihr eine Maus im Gegenzug gab. Ihr Anführer hatte keine neun Leben und niemand erhielt Visionen vom SternenClan. Zuerst vertrauten sie uns nicht und wollten schon gegen uns kämpfen, doch da setzte ich meine Macht, die mir unsere Ahnen gaben, ein und erzeugte somit eine so starke Druckwelle, dass die meisten Katzen voll Demut erstarrten. Seitdem glaubten sie daran, dass es so etwas wie unsere Ahnen gibt. Dennoch dauerte es länger als gedacht, die Verbindung wiederherzustellen. Wolkenstern wurde schließlich für eine Zeit lang ihr Anführer, während ich ihrem eigenen Anführer die Bedeutung des SternenClans näherbrachte und ihm das Gesetz der Krieger beibrachte. Nach einigen anstrengenden Wochen erhielt er schließlich seine Leben und der WolkenClan schien gerettet. Wir wollten eigentlich wieder zurück in den Wald, doch sie baten uns, länger zu bleiben, um auch festzustellen, ob sie alles richtig machten. Naja, und als wir gehen wollten, kam es zu einem Steinrutsch und riesige Felsen blockierten den Pfad ins Flachland. Wolkenstern und ich sahen uns gezwungen, länger auszuharren, bis wir einen Weg fanden, aus dem Gebirge auszubrechen. Dass unsere Reise insgesamt fünf Jahre dauern würde, hatten wir nicht im Entferntesten gedacht."

Blattfall

Während ich dem großen Kater zuhörte, sah ich mich um. 5 Jahre, der musste ja schon unglaublich alt sein. Mein Blick blieb an Mondkralle hängen und ich blickte einen Moment traurig zu ihm, dann wandte ich mich wieder zu dem großen Kater und hörte weiter mehr oder weniger zu, auch wenn ich jetzt eher mit anderen Gedanken beschäftigt war.

Löwenfell
Ich zuckte nur mit den Schultern auf Habichtsturz' Anspielung. Seit Sternensturms Verschwinden gab es keine Katze mehr für mich und ich hatte auch nie irgendeine andere außer sie oder Flammengeist vor ihr angesehen. Dazu war ich wohl einfach zu treu und wer würde jetzt schon mit so einem alten Haudegen wie mir noch etwas anfangen können? Immerhin war ich ja doch älter geworden, auch wenn ich es nicht gerne zugab. "Ihr kennt Wolkenstern ja... Doch es ist seine Entscheidung, wie viel er jemanden darüber erzählt. Das Einzige, was ich nie so recht verstand, war, wieso der SternenClan ausgerechnet ihn auswählte. Er musste als Anführer einen Clan versorgen und es war verantwortungslos von unseren Ahnen, dem SilberClan einfach so den Anführer wegzunehmen. Tja, auch dafür fand ich später eine Erklärung.", erzählte ich weiter und machte eine kurze Pause, um wieder die Aufmerksamkeit von allen zu gewinnen.
Als mich sowohl der Anführer, als auch sein Stellvertreter neugierig und fragend ansahen, klärte ich sie schließlich auf. "Das Gleichgewicht in unserem Wald drohte zu kippen. Ich kann mich noch genau an damals erinnern. Wir hatten ein Bündnis mit den Fischkatzen und genau das passte dem SternenClan nicht. Überlegt doch einmal, wie viel wir waren. Eine ganze Übermacht. Nunja, eines Tages erzählte mir Feuerstern im Traum, dass der SternenClan deshalb beschlossen hatte, Wolkensterns Regentschaft ein Ende zu bereiten. Dass ich Hilfe brauchte, traf sich gut. Ich erzählte es ihm jedoch nicht, doch wie ich ihn kenne, hat er es wahrscheinlich schon beim Mondstein erfahren, wenn ihn Wellenstern überhaupt noch aufnimmt."