Cotton
Mein Herz zog sich ein wenig zusammen, als die letzte Hoffnung erlosch, Blütenschweif unversehrt wiederzusehen. Doch äußerlich blieb ich gefasst. "Ich weiß. Ein großer Verlust. Nicht nur für mich, sondern auch für euren Clan", miaute ich mit belegter Stimme. "Auch wenn sie kaum jemand für sie interessiert hat."

Cotton
Ich schüttelte nur den Kopf und stieß ein ungläubiges Schnauben aus. "Sicher. Deswegen hast du dich natürlich auch mal mit ihr unterhalten oder?", miaute ich. "Aber ich will dir überhaupt keinen Vorwurf machen. Du bist schließlich jung. Und vielleicht machst du es ja tatsächlich irgendwann besser als deine älteren Clankameraden." Ich blickte ebenfalls vielsagend zu Pantherlist, bevor ich Sturmpfote wieder den Rücken zuwandte und weiter ging.

Pantherlist

Ich bekam kaum etwas von dem Gespräch um mich herum mit, denn alles was ich hörte, war ein lautes Rauschen in meinen Ohren. Genervt zuckte ich mit dem Ohr und versuchte das Geräusch loszuwerden, doch es hörte sich nicht an, als wäre ich erfolgreich. Schweigend senkte ich den Kopf und trank, während ich weiter mit den Ohren zuckte.

Glutstern

Nachdem wir eine Weile schweigend da standen, zuckte ich ungeduldig mit dem Schweif und sah zu Sturmpfote. "Also gut. Es wird Zeit, dass wir ein Nest bauen. Ich will hier nicht noch ewig stehen, ich habe noch eine Versammlung zu halten." Mir war bewusst, dass ich mit der Versorgung Pantherlists meine Position im Clan auf das Spiel setzte, doch der SternenClan bewahre mich davor eine Katze wissend sterbend zu lassen, gerade, da ich wusste, dass Pantherlist entgegen aller Vermutungen auch ein Herz besaß. Es galt zwar nur ihren Liebsten, aber es existierte.

Tigerherz
Ich wollte mich nicht von Pantherlist entfernen. Zum einen um sie weiterhin zu wärmen, aber auch weil ich einfach fürchtete sie könnte sterben, sobald ich zu weit weg war. Also klaubte ich nur das wenige Moos und die Blätter zusammen, die in meiner Reichweite waren. Das reichte nichtmal um einen leichten Umriss zu bauen, aber Glutstern und Sturmpfote würden ja sicher noch mehr finden.

Glutstern

Ich lief los und am Ufer entlang aufwärts, während ich mich nach Moos und Blättern umsah, die nicht zu nass waren. Schnell hatte ich eine beachtliche Menge gesammelt und lief zügig zurück, um das Nest um Pantherlist etwas dichter zu bauen.

Pantherlist

Schweigend kuschelte ich mich Tigerherz dichtes Fell und schloss meine Augen. Langsam gewöhnten sich meine Ohren wieder an die vielen Laute um mich herum und das Rauschen wurde leiser. Ebenso wie meine Gedanken. Ich konnte noch nicht genau erfassen, was um mich herum geschah, doch ich wusste, dass ich nach etwas Schlaf genug Bewusstsein dafür haben würde.

Tigerherz
Ich half Glutstern mit ruhigen Bewegungen dabei das Nest zu vollenden. Als wir fertig waren, machte ich mir es neben Pantherlist gemütlich, denn ich würde hier wohl noch etwas ausharren müssen. "Du kannst ja die Morgenpatrouille bei uns vorbei schicken", bat ich Glutstern, während ich die abgemagerte Katze neben mir müde beobachtete. Sie war meine beste Freundin...und irgendwie auch meine Geliebte, auch wenn ich noch Schwierigkeiten hatte, das laut auszusprechen.

Glutstern

Ich nickte. "Ich werde sehen, dass es eine isst, die euch nicht gleich zerfleischt." Dann wandte ich mich an den Schüler. "Komm, Sturmpfote. Der Clan wartet sicher auf Meldung." Belustigt schnurrte ich bei dem Gedanken daran, wie der junge Schüler wohl stolz seinen Baugefährten erzählen würde, was für eine Hilfe er gewesen war. Wobei er gar nicht mehr so jung war... Im Stillen beschloss ich die Mentoren der Schüler demnächst nach ihrem Fortschritt zu fragen, ehe ich zügig durch den Fluss schwamm, auf der anderen Seite auf Sturmpfote wartete und gemeinsam mit ihm zum Lager zurückkehrte.

Sturmpfote, Glutstern -> Lager SiC

Pantherlist

Leise schlummerte ich in einen tiefen Schlaf, doch diesmal war mein Atem gleichmäßig, wenn auch schwach. Immer wieder fiel ich in meine alten Träume zurück, doch an einer bestimmten Stelle gefroren sie immer und eine Wärme umfing mich. Verloren sah ich zum Himmel auf.
"Felsentraum...", murmelte ich hauchdünn. Ich brauchte die Vergebung des Heilers, irgendetwas sagte mir, dass er mich noch freilassen musste, damit ich Ruhe fand. Cotton hatte es bereits getan, als er mir Essen gab, das wurde mir jetzt klar. Und er war verschwunden aus meinen Träumen. Nun begegneten mir nur noch Felsentraum, Dämmerpfote und ich selbst.

Pantherlist

Kraftlos ließ ich mich vor Felsentraum fallen. "Bitte, bitte... Lass mich gehen", flüsterte ich leise und verzweifelt. Tag für Tag hatte ich diese Folter erleben müssen!

Tigerherz
Ich blickte Sturmpfote und Glutstern eine Weile nach, da Pantherlist bereits eingeschlafen war. Als mein Schüler und der Anführer außer Sichtweite waren, vertrieb ich mir die Zeit, indem ich die Umgebung genauestens studierte. So würde mir jede Unregelmäßigkeit auffallen. Denn so sicher waren wir hier nicht unbedingt. Wir befanden uns außerhalb des Territoriums. Sowohl Streuner, als auch Zweibeiner und Hunde konnten in der Nähe sein. Und selbst das Auftauchen eines Fuchses war nicht ausgeschlossen. Nervös blickte ich auf das übrige Fleisch, welches Pantherlist nicht gegessen hatte. Es war noch ein ordentliches Stück. Da ich selbst sowieso heute nicht mehr jagen würde, begann ich etwas daran herum zu nagen. Ich versuchte so langsam wie möglich zu essen, doch schließlich war bis auf ein Pfotengroßes Stück nichts mehr übrig, welches ich unter dem Moos unseres Nestes versteckte. Hoffentlich lockte das niemanden mehr an...aber ich bezweifelte es eigentlich.
Schließlich hatte ich nichts mehr anderes zu tun, als auf Pantherlists gleichmäßigen Atem zu hören. Am liebsten wäre ich aufgestanden, um mich wach zu halten, doch ich würde Pantherlist damit sicherlich aufwecken.

Pantherlist

Voller Furcht verkrampfte sich mein Herz. Reue... Was war Reue...? Wie konnte ich etwas bereuen, das aus guten Intentionen kam? Mein Gewissen verfolgte mich, aber ob es mich reute? Geht Schuldbewusstsein immer mit Reue einher? "Ich... Ich...", stammelte ich, dann schwieg ich. Felsentraum würde mir nicht glauben, das wusste ich bereits jetzt. Aber ich fühlte einfach nichts außer Verzweiflung und unendlichen Schmerz. Wie konnte ich da bereuen?

Pantherlist

"Ich wollte doch nur meine Jungen beschützen...", miaute ich und ein Schluchzen entkam meiner Kehle, eine Mischung aus Trauer und Erleichterung. Mein Kopf auf die Pfoten gelegt, sah ich wie der mörderisch grinsende Felsentraum langsam begann zu zersplittern. Eine einzelne Träne floß aus meinem Auge.

Pantherlist

"Warum ich...?", flüsterte ich leise. "Warum wählt er gerade mich dafür aus? Sie werden nicht auf mich hören. Ich könnte es vergessen..." Aber du wirst es nicht vergessen. Weil du deinen Clan um alles in der Welt beschützen willst, schoss es mir durch den Kopf. Vor meinen Augen in der Dunkelheit erschien eine kleine Pfütze. Ein paar Momente tropfte es von oben herab, und mein eigenes Spiegelbild war nur verzerrt zu sehen, dann verstummte das Tropfen und das Gesicht wurde klar. Ich sah mir selbst aus der Pfütze entgegen, das Auge verkrustet und vernarbt und dann öffnete mein Spiegelbild den Mund und sprach: "Und jetzt sieh mich an. Felsentraum hat Recht. Du kannst nicht auf Dauer vor dir selbst wegrennen."

Pantherlist

Ohne zurückzuweichen begegnete ich der Spiegelung in der Pfütze. Plötzlich hatte mich eine neue Entschlossenheit erfasst, nun, da Cotton und Felsentraum mich nicht mehr quälten. "Was willst du?", knurrte ich und trat einige Schwanzlängen zurück, als die schwarze Kätzin sich aus der Pfütze zu lösen begann und langsam zur Gestalt wurde. "Einen fairen Kampf. Gewinnst du, dann werde ich mich zurückziehen. Vorerst zumindest... Aber gewinne ich... Dann bekommst du das, was du verdient hast. Deinen Tod." Grimmig fuhr ich die Krallen aus und knurrte leise. "Also gut. Ich bin bereit. Und ich werde mich nicht von dir unterkriegen lassen." Dann sprang ich die Kätzin an. Fauchend fuhr ich an ihrer Schulter entlang und sprang außer Reichweite, ehe ich herumwirbelte, um mich unter ihr durchzuschleudern und ihren Bauch zu zerkratzen. Doch als ich mich umgedreht hatte, stand ich direkt vor ihrem Gesicht, ehe ich spürte wie der Schwung mich umwarf und ihre Krallen sich tief in meine Schultern bohrten, ehe sie nach meiner Kehle schnappte.
Ein kleiner Striemen Blut floss an meiner Schulter herab.
"Du kleines naives Gör! Ich bin du! Ich kenne deine Kampftricks!" Wütend warf ich mich hin und her und versuchte mich zu befreien. Ich zog meine Hinterläufe an und schlug meine Krallen in ihr Bauchfell, um sie von mir herunter zu schieben. Für einen Moment lockerte die schlanke Kätzin ihren Griff und sofort nutzte ich diese Chance, um erneut mit den Hinterbeinen auszuholen und sie von mir wegzuschleudern. Dann sprang ich auf und rannte auf sie zu, täuschte einen Angriff auf oben an, schlitterte dann über den Boden, jedoch nicht unter ihr hindurch, wie sie erwartet hatte, sondern an ihr vorbei, rollte mich wieder auf meine Beine, kam an ihre Seite und sprang sie an. Ich hörte ein leises Maunzen und blind vor Wut fing ich an den Körper vor mir mit den Krallen zu bearbeiten. "Und ich bin du! Ich weiß, wie du denkst und ich kann es vorhersehen!", brüllte ich fast schon mit einem ohrenbetäubenden Laut. Plötzlich, ganz leise, hörte ich die Antwort. "Und du bist blind." Japsend wich ich zurück, als sich eine Kralle durch meinen Pelz bohrte, direkt über meiner Kehle. Die Kätzin stand wieder auf, ihr Pelz war gesät von Kratzern, doch sie schien unverletzt. "Wie...", stammelte ich, doch wurde bereits durch ein Röcheln unterbrochen, denn die Kätzin knallte mich auf einen Felsen in der Nähe. Benommen blinzelte ich. "Ich bin nicht aus dieser Welt", lachte sie verächtlich. "Nein, ich bin viel schlimmer." Sie erhob ihre Pfote, die Krallen glitzerten im fahlen Licht einer Deckenöffnung und das Wasser fing wieder an zu tropfen. "Und jetzt... werde ich dich töten." Die Pfote schoss hernieder. Nein!, schrie ich aus vollem Leibe und plötzlich spürte ich einen Ruck, ein großer, dunkler Schatten flog durch die Luft und die Kätzin von mir. "Du dachtest doch nicht ernsthaft, du könntest so einfach meine Tochter töten?", knurrte ein alter Kater und ich brauchte einen Moment, bis ich ihn erkannte. "Papa!", rief ich erstaunt. Die Kätzin kreischte, als Todesschwinge sie mit seinen Krallen bearbeitete und ihr heftig zusetzte. "Das nennst du also fair?", fauchte sie. "Was du kannst, kann ich schon lange!" Und ehe ich verstehen konnte, wovon sie sprach, erschien vor mir eine kleine Gestalt mit grauem Pelz. "Dämmerpfote...", murmelte ich leise und meine Stimme versagte. "Töte sie!", rief die schwarze Gestalt und auf Dämmerpfotes Gesicht stahl sich ein Grinsen. "Aber mit Vergnügen." Langsam trat sie auf mich zu, die Krallen zum Schlag erhoben, doch ich konnte mich nicht rühren. Ich konnte sie nicht verletzen. Nicht meine eigene Tochter. "Sie ist nicht echt, sie ist nur eine Illusion", rief mein Vater, das Gesicht zu mir gewandt und ich konnte Angst in seinem Blick erkennen. Wirkliche, echte Angst. Und dann sah ich, wie die Kätzin die Krallen erhob, ich sah das Blut aus seiner Kehle spritzen, ich sah Dämmerpfote, wie sie mich ansprang, kurze, sprunghafte Bilder, und ich erstarrte.

Tigerherz
Ich war inzwischen gegen meinen Willen eingeschlafen. Die Ereignisse des Tages waren zu erschöpfend gewesen. Es war ein düsterer Traum, in dem ich mich nun befand. Meine Umgebung war eine mir nicht vertraute Felsenlandschaft. Der Himmel war bedeckt, doch selbst dafür wirkte das Licht zu finster. Es war als würde ich durch eine seltsame Art Nebel gehen. Ein Instinkt führte mich immer weiter und trieb mich zu meinem Ziel, welches ich selbst nicht kannte. Über allem lag eine Totenstille, weshalb mir der helle Angstschrei durch Mark und Bein ging, welcher wie aus dem Nichts ertönte. Und mit einem Mal wurde ich von den Füßen gerissen. Ich riss den Kopf hoch, um meinen Feind zu sehen, doch es war niemand in meiner Nähe. Dann entdeckte ich vier Katzen, die am Fuße eines Felsens kämpften. Ich schüttelte irritiert den Kopf. Ich war mir sicher vor wenigen Herzschlägen waren sie noch nicht da gewesen. Ich stürmte los. Während ich näher kam versuchte ich die Situation zu erfassen. Ein fremder Kater kämpfte mit einer Kätzin, die aussah wie Pantherlist. Nicht weit von ihnen entfernt lag ebenfalls eine Kätzin die Pantherlist hätte sein können. Eine kleine Gestalt schlich auf sie zu, scheinbar mit üblen Absichten. Doch diese Pantherlist wehrte sich nicht. Sie lag wie erstarrt da. Ich beschleunigte meine Schritte und näherte mich der kleineren Katze von Hinten. Ich erreichte sie in dem Moment, als sie zum Sprung ansetzte und warf mich ihr mit voller Wucht in die Seite. Dass es Dämmerpfote war, erkannte ich erst als meine Zähne sich schon in ihrer Kehle verbissen hatten. Erschrocken stieß ich sie wieder von mir und blickte voller Verzweiflung auf die Schülerin hinab, die panisch nach Luft japste, während aus ihrem Hals immer mehr Blut schoss. Was hatte ich getan? Ich hatte in meiner Entschlossenheit Pantherlist zu beschützen eine unschuldige Schülerin ermordet. Das ich mich in einem Traum befand, war mir nicht mehr klar.

Pantherlist

"Tigerherz? Tigerherz!", rief ich erst erfreut und wurde dann schnell leise, als ich sah, wie das Blut aus Dämmerpfotes Kehle schoss. Mein Wille begann zu bröckeln. War es nicht genug, dass meine eigene Tochter mich Nacht für Nacht heimgesucht und angeklagt hatte? Nun musste ich auch noch zusehen, wie meine beste Freundin sie umbrachte. Und ich selbst meinen Vater. Zorn loderte in mir auf. Tiefer, grollender Zorn. Wutentbrannt wandte ich mich an die schwarze Kätzin, die meinen keuchenden gurgelnden und Blut spuckenden Vater von sich stieß. "Du! Du bist an allem Schuld! Seit Monaten jagst du mir nach. Du hast sie alle in meine Träume geschickt! Was willst du von mir?", schrie ich. Die Augen der Kätzin funkelten nur böse und hinterlistig und ich taumelte erschrocken zurück, als ich realisierte, wie oft ich selbst diesen Blick in meinen Augen hatte. "Ich bin deine Mordlust. Nicht ich bin schuld an alledem, sonder du. Du hast mich ins Leben gerufen. Du hast mir erlaubt zu existieren und in dir zu wachsen, bis ich eines Tages groß genug war und nun vollbringe ich den letzten und absoluten Mord. Den Mord meiner Selbst. Denn ich... bin Panthertod."

Panthertod

Verächtlich lachte ich, als die junge, unerfahrene Kätzin erschrocken zurückwich. Es war niedlich wie viel Macht in wenigen Worten steckte. Nun hatte ich freie Bahn auf mein eigentliches Ziel. Meine Augen funkelten mordlustig, als ich Tigerherz anvisierte, die nicht ganz begriff, was hier geschah. Sie würde nicht wissen, wie sie die echte Pantherlist erkennt. Aber das spielte sowieso keine Rolle. Das einzig wichtige war, dass mein Opfer zu einem ultimativen qualvollen Tod fand. Und das war nur der Fall, wenn ich ihre große Liebe vor ihren Augen tötete. Und danach sie selbst. Ich verschmolz mit den Schatten, sprintete los, sprang und zielte auf Tigerherz Kehle, als ich plötzlich einen gellenden Schrei hörte und zur Seite weggerissen wurde.

Pantherlist

"Nein!", schrie ich und rannte auf die Kätzin zu, die plötzlich aus den Schatten auftauchte. "Du hast mir schon meinen Vater und meine Tochter genommen, du wirst mir niemals auch noch meine Gefährtin nehmen!" In meiner Wut dachte ich gar nicht über die Worte nach, die ich aussprach. Alles in mir zog und brannte, ich spürte plötzlich eine unheimliche Kraft. Ich rannte so schnell, wie ich noch nie gerannt war, als hinge mein Leben davon ab. Nun, Tigerherz war mein Leben! Mit voller Wucht rammte ich die Kätzin zur Seite, packte sie am Kragen, schleuderte sie einmal herum, sprang auf sie herauf und schlitzte ihr mehrmals die Kehle auf. Keuchend stand ich über ihr und sah, wie sie die Augen schloss. Als ich sie losließ, tauchte ein Loch unter ihr auf und sie verschwand. "Ich komme wieder...", zischte sie noch, doch ich beachtete ihre Worte nicht mehr. Mit einem lodernden Feuer in den Augen wandte ich mich zu Tigerherz um.

Tigerherz
Mit aufgerissenen Augen hatte ich den kurzen Kampf zwischen den beiden Pantherlists verfolgt. Immer noch geschockt davon, dass ich Dämmerpfote getötet hatte und ganz perplex, weil mich gerade die eine Pantherlist töten wollte während die andere sie davon abhielt. Nur mit Mühe realisierte ich, was hier genau vor sich ging. Und selbst als ich verstanden hatte, dass ich mich wohl in einem Traum befand, konnte ich noch nicht richtig verstehen was da jetzt gerade genau passiert war.
Das einzige was sich in mein Gehirn gebrannt hatte war der Moment, als die 'gute' Pantherlist mich ihre Gefährtin genannt hatte. Es war fast lachhaft, dass sie mit diesen Worten mehr Chaos in meinem Kopf anrichtete als alles andere was in diesem verdrehten Traum geschehen war. Mein Herz befand sich in einem Zustand in dem es sich nicht entscheiden konnte, ob es vor Glück explodieren oder aussetzten sollte. Konnte es tatsächlich sein, dass Pantherlist für mich so empfand wie ich für sie? Ich hatte es nicht für möglich gehalten, denn sie hatte schließlich einfach den Clan verlassen, ohne mich. Es hatte sich angefühlt, als hätte sie mir das Herz aus der Brust gerissen. Doch in diesem Moment spielte für mich die Vergangenheit keine Rolle mehr. Ich erwiderte Pantherlists Blick, den ich wie so oft nicht genau zu deuten wusste. Doch diesmal war es mir egal. Ich überwand ohne zu zögern den Abstand zwischen und schmiegte den Kopf an ihren Hals. "Ich liebe dich", murmelte ich kaum hörbar. Auch wenn die echte Pantherlist morgen früh nichts von diesem Traum wissen würde. Auch wenn sie nur hier meine Gefährtin sein konnte. Mir war es egal. Ich wollte wenigstens, dass die Pantherlist in meinem Traum wusste wie es um mich stand.