Klatschmohn
Ich zucke mit den Ohren. “Ich wusste von Anfang an, dass meine Reise noch nicht vorbei ist. Du bist zum richtigen Zeitpunkt gekommen.“ Vor uns steigt der Weg steil an. Ich spanne die Hinterläufe an und sprinte das Stück hinauf, bis es wieder etwas abflacht. Es tut gut, die Muskeln ein wenig zu strecken.

Klatschmohn
“Spielverderber.“ Ich ringel meinen Schwanz und folge Blutnachts Beispiel in übertriebener Form. “Nicht, dass du mich noch tragen musst.“ Leicht verärgert ziehe ich die Lippen kraus.

Klatschmohn
Ich stimme schnurrend zu und erwische mich dabei, wie ich ihn mit Dämmerstern vergleiche. “Du ähnelst meiner Mutter nicht sonderlich.“, spreche ich meinen Gedanken laut aus, bevor ich es verhindern kann.

Klatschmohn
Ich zucke kurz zusammen. Hatte dieser böse Kater Nachtwind nicht was ähnliches erzählt? Ich schiele kurz zu Blutnacht rüber, der weiterhin entspannt vor sich hin läuft. “Naja, ich kann nachvollziehen, wieso Mama nicht viel mit dem Sternenclan zu tun haben will.“, erwidere ich ernst. “Nachtwind, ein böser Kater der seinen Sohn aus dem Silberclan geholt hat, hat behauptet er wäre der Schüler meiner Mutter gewesen und dass er den gleichen Pfaden folgt, wie sie. Ich muss zugeben, dass sie in meiner Gegenwart nie einen Finsteren Wald erwähnt hat und bis eben habe ich mich geweigert, seinen Worten zu glauben.“ Ich schaue Blutnacht traurig an: “War meine Mutter böse? Musste sie deshalb die Clans verlassen?“

Klatschmohn
Erleichtert atme ich auf. “Was für eine Familie...“ Ich betrachte einen knorrigen Baum, den wir gerade passieren. “Erst denkt man, es gibt keine Familie außer Mama und mich und dann taucht plötzlich ein halber Clan auf. Verrückt.“ Ich lache kurz auf, keine Ahnung, wie ich mit den Informationen umgehen soll.

Klatschmohn
Ein kleiner Bach schlängelt sich neben uns den Pfad entlang. Ich halte kurz inne, um einige Schlucke zu trinken, wobei meine Ohren wachsam aufgestellt die Gegend überwacht.

Klatschmohn
Ich wechsel einen nervösen Blick mit Blutnacht. Also hat mich mein Bauchgefühl nicht getäuscht! Allerdings ist weit und breit nichts zu entdecken, abgesehen von einer großen Weide, deren Blätterdach dem Bachverlauf Schatten spendet. “Was denkst du wieviel Zeit wir haben? Oder sollen wir unser Glück auf der Weide versuchen?“, frage ich skeptisch.

Klatschmohn
Blitzschnell schieße ich los unter das dichte Blätterdach der Weide, die uns hoffentlich vor den suchenden Blicken des Adlers versteckt. “Mäusedreck.“, fluche ich laut: “Die Viecher sind vor allem hartnäckig.“

Klatschmohn
Ich schiele unter dem Baum hervor und zucke augenblicklich wieder zurück. “Er kommt näher. Irgend eine Idee?“, frage ich ein wenig besorgt. Adler sind sehr hartnäckige Tiere, durchs Warten würde er nicht verschwinden.

Klatschmohn
Ich grinse Blutnacht tükisch an. “Ich spiele gerne die Beute.“ Ich spüre, wie mir Adrenalin bei dem Gedanken an unser Vorhaben durch die Adern schießt und mich angenehm durchströmt. Was gibt es besseres als ein wenig Action! “Wie genau stellst du dir dein Vorhaben vor?“

Klatschmohn
Ich beobachte den Adler entschlossen. “So leicht lasse ich mich nicht fangen! Los gehts!“ Ich warte, bis Blutnacht seine Position einnimmt, bevor ich mich aus der Deckung wage. Ich achte darauf, inder Nähe von Blutnachts Versteck zu bleiben, gleichzeitig aber auch einen kurzen Weg bis zum Bach zu haben, in den ich rein springen würde, falls der Plan schief geht und mir die Zeit reicht.

Klatschmohn
Mein Herz hämmert gegen meine Brust, als gelbe Klauen auf mich zuschießen. Angespannt halte ich den Atem an und ducke mich flach auf den Boden, um den Abstand zwischen mir und den Klauen um wenige Mäuselängen zu vergrößern. Im Augenwinkel beobachte ich, wie Blutnacht abspringt. Erleichterz atme ich auf, als ich ein dumpfes Geräusch höre, dass mir bestätigt, dass Blutnacht sein Ziel nicht verfehlt hat. Gierig ziehe ich frische Luft in meine Lungen und schieße los zum Fluss. Die Krallen verfehlen mich nur um eine Haaresbreite. Hat ihn Blutnacht nicht richtig erwischt? Der Adler verfolgt mich, bis ich in das kalte Wasser springe, das augenblicklich über meinem Kopf zuschnappt und mich vor den hungrigen Blicken des Vogels verbirgt.