Dämmerpfote
Ich schnurre glücklich, als sich Schattenpfote zu mir zurückfallen lässt. “Hast du schonmal gejagt?“, frage ich sie neugierig. Von einem Ast links von uns rutscht plötzlich der Schnee runter. Erschrocken mache ich einen Satz zur Seite.

Schattenpfote
Mir entrutschte ein amüsiertes Prusten bevor ich es verhindern konnte. Dämmerpfote hätte auch genauso gut Rehpfote heißen können so schreckhaft wie sie war. Doch ich sagte nichts weiter dazu, stattdessen antwortete ich einfach auf ihre Frage. "Naja, Sturmpfote hat mir mal ein wenig Jagdunterricht gegeben, als wir zusammen im Territorium unterwegs waren. Aber gefischt habe ich noch nie", erzählte ich wahrheitsgemäß.

Mondkralle
Ich wirbelte herum und musterte Sturmpfote streng. Dann glitzerten meine Augen mit einem Mal frech und ein Lächeln trat auf mein Gesicht. Ich sprang in die Höhe und schlug mit der Pfote gegen die Zweige eines tiefhängenden Astes, sodass Sturmpfote von dem herunterfallenden Schnee getroffen wurde. "Soll das hier etwa eine Herausforderung sein? Da legst du dich aber mit dem Falschen an!"

Tigerherz
Ich blickte zu den beiden Schwestern. "Worauf habt ihr Lust? Ihr habt noch nicht besonders viel Jagderfahrung oder? Wäre bestimmt gut, wenn wir an Land ein paar Grundlagen üben. Fischen ist recht anspruchsvoll für Anfänger", miaute ich.

Schattenpfote
Ich musterte Tigerherz finster. Anfänger? Pah! Doch ich sagte nichts, sondern ließ Dämmerpfote entscheiden.

Mondkralle
Ich sprang schnell zur Seite, sodass mich Sturmpfotes Schneehagel nicht mehr all zu sehr beeinträchtigte. Dann machte ich einen weiten Satz und stürzte mich auf meinen Sohn. Da er mir den Rücken zugewandt hatte, konnte er mich nicht rechtzeitig abwehren und im Nu hatte ich ihn in den Schnee gedrückt. "Also ich finde es sehr eindeutig wer hier gewinnt!", schnurrte ich belustigt. "Gibst du auf, Kleiner?"

Mondkralle
Ich schüttelte prustend den Kopf und blinzelte um den Schnee aus dem Auge zu bekommen. Belustigt musterte ich meinen Sohn und verpasste ihm einen sachten Nasenstüber. "Du bist wirklich ein alberner Fellball. Man könnte fast meinen du hast das von mir...", miaute ich lächelnd und blickte dann zu Falkenklaue, dem ziemlich deutlich anzusehen war was er von unserem Verhalten hielt.. "Na komm, Sturmpfote, ich glaube wir sollten die Grenzpatrouille jetzt ein wenig ernster nehmen. Wir kommen in die Nähe des SturmClans. Wer weiß ob sich ein paar von ihnen über die Grenze geschlichen haben, um unsere Beute zu stehlen."

Mondkralle
Ich beobachtete das gegenüberliegende Ufer aufmerksam und setzte dann die nächste Grenzmarkierung. "Meinst du sie planen irgendetwas zur geplanten Versammlung? Ich habe irgendwie ein ungutes Gefühl. Wieso sollten sich diese Fremden an unsere Regeln und Gesetze halten?", wandte ich mich skeptisch an Falkenklaue. Ich war bei der Schlacht nicht dabei gewesen, aber da diese Eindringlinge uns bereits einmal im Kampf geschlagen hatten, konnte ich mir durchaus vorstellen, dass sie es wieder tun würden um mehr Territorium zu erobern.

Dämmerpfote
Ich werfe Schattenpfote einen bösen Blick zu. Sie scheint sich sehr darüber zu amüsieren, dass ich mich erschrocken habe. "Dann lernen wir ja beide was neues.", freue ich mich. Dann bin ich immerhin nicht die einzige, die die Beute verscheucht. Bevor Schattenpfote antworten kann, kommt Tigerherz auf uns zu. Fragend lege ich den Kopf schief. "Ich glaube, ich würde die Fische nur verjagen und ich hab auch keine Lust, in das kalte Wasser zu fassen.", füge ich belustigt an: "Ich würde also gerne mit dir auf dem Land jagen." Ich werfe Schattenpfote einen aufmunternden Blick zu: "Du kannst auch mit Laubherz mitgehen. Ich bin dir nicht böse." Mir ist ihr enttäuschter Blick nicht entgangen.

Mondkralle
Ich seufzte leise und trottete weiter. Ich bezweifelte irgendwie, dass wir diese SturmClaner wieder loswerden würden. Glutstern schien eher Frieden zu suchen. Das war ja an sich auch nicht falsch...doch irgendwie ärgerte es mich, dass wir uns das Territorium so leicht hatten wegnehmen lassen.

Schattenpfote
Ich stupste meine Schwester dankbar an. "Ich komme vielleicht später noch mit zu euch, aber zuerst will ich mir einmal ansehen was Laubherz geplant hat", miaute ich und gesellte mich dann zu der Kriegerin. Leise fragte ich: "Und wie genau fangen wir jetzt die Fische?"

Tigerherz
"Na dann komm, Dämmerpfote. Mal sehen, ob wir mehr Beute machen als die zwei da mit ihren Fischen", miaute ich und ein flüchtiges Lächeln huschte über mein Gesicht. Dann stapfte ich mit Dämmerpfote gemeinsam in den Wald, weg vom See.

Mondkralle
"Mal sehen...Glutstern wird sicher nicht alle mitnehmen können. Wenn ich er wäre würde ich nur die besten Krieger und Schüler auswählen, um dem SturmClan zu zeigen, dass wir durch die Blattleere keineswegs geschwächt sind", antwortete ich meinem Sohn. Wie Falkenklaue war ich ebenfalls sehr gespannt darauf, wie die erste große Versammlung seit Ewigkeiten verlaufen würde. Und das auch noch mit einem Clan, der so vollkommen anders zu sein schien wie wir. Während ich nachdachte, erreichten wir schließlich die Quelle.

Schattenpfote
Ich beobachtete aufmerksam was Laubherz machte und lauschte dem was sie mir erzählte. Eigentlich sah das Ganze nicht so schwer aus, doch ich vermutete, dass es doch noch ein paar Dinge zu beachten gab, die Laubherz nicht erzählt hatte. "Kann ich es auch einmal versuchen?", fragte ich, nachdem sie den Fisch aus dem Wasser gezogen hatte.

Dämmerpfote
Ein wenig aufgeregt folge ich Tigerherz durch den Wald. Es ist mucksmäuschenstill. Außer unserem Atem, der in kleinen weißen Wölckchen aufsteigt und dem Knirschen des Schnees unter unseren Pfoten ist nichts zu hören. Trotzdem habe ich meine Muskeln angespannt, um schnell genug reagieren zu können, falls wir doch Glück haben sollten.

Schattenpfote
"Was muss ich denn sonst noch beachten? Ich habe noch nie gefischt", fragte ich, während ich aufmerksam das Wasser beobachtete. Bisher hatte ich nichts entdeckt. Wahrscheinlich hatten sich die Fische wegen Laubherz Angriff noch tiefer von dem Loch zurückgezogen. Aber dann mussten wir eben ein wenig länger warten. Was machte das schon?

Tigerherz
Ich blieb schließlich stehen, denn es hatte keinen Sinn weiter zu laufen. Wir waren zu laut. Jedes Tier würde uns sofort hören und verschwinden. "Wir warten hier ein wenig. Dann vertreiben wir die wenige Beute nicht auch noch zusätzlich. Prüfe regelmäßig die Luft und lausche aufmerksam. Während Eichhörnchen und Vögel eher oberhalb des Schnees unterwegs sind, können Mäuse sich auch in Tunneln unterhalb der Schneedecke aufhalten."

Dämmerpfote
Ich reise überrascht die Augen auf. Ich hätte nicht erwartet, dass sich Tiere unter den Schnee bewegen. "Das ist aber intelligent von den Mäusen." Ich bleibe stehen und schließe die Augen, um mich besser auf die Geräusche um uns herum konzentrieren zu können. Zuerst ist weit und breit nichts zu hören, aber nach einer Weile bin ich der Meinung den schnellen Herzschlag eines Beutetiers wahrzunehmen sowie das sanfte Knirschen von Schnee. Ich öffne die Augen wieder und werfe Tigerherz einen fragenden Blick zu. Mir fällt es schwer herauszufinden, wo genau sich das Tier aufhält.

Tigerherz
Ich hatte das leise Geräusch ebenfalls gehört und nickte Dämmerpfote aufmuternd zu. "Versuche dich vollkommen auf die Beute zu konzentrieren. Es ist keine Schande wenn du hier eine Weile stehst und einfach nur lauschst. Denk daran all deine Sinne zu benutzen und wenn du die Position deiner Beute festlegen kannst, dann mach dich bereit zum Zuschlagen. Anschleichen wird schwierig werden wegen des Schnees. Sollte deine Beute zu weit weg sein, wirst du es trotzdem darauf ankommen lassen müssen. Die Jagt in der Blattleere wird nicht umsonst als sehr schwierig bezeichnet", miaute ich leise.

Schattenpfote
Ich wandte mich konzentriert dem Loch im Eis zu und beobachtete das fast schwarze Wasser. Es war gar nicht so leicht, dort überhaupt etwas zu erkennen. Reglos wartete ich und spürte wie die Kälte mir immer tiefer in die Glieder kroch je länger ich auf dem Eis kauerte. Nach einer gefühlten Ewigkeit schienen sich die Fische wieder weiter an die Wasseroberfläche zu trauen. Hin und wieder blitzen die Schuppen kurz auf, wenn wieder ein Fisch unterhalb des gebrochenen Eises schwamm. Die ersten Male war ich zu langsam, um rechtzeitig reagieren zu können, doch schließlich erwischte ich einen guten Moment. Erneut konnte ich die Bewegung eines Fisches warnehmen und reagierte daraufhin blitzschnell, indem ich wie zuvor Laubherz meinen gesamten Vorderlauf ins Wasser schnellen ließ. Ich spürte eine Bewegung an der Pfote und meine ausgefahrenen Krallen bohrten sich in den Fisch. Ich wollte schon jubilieren, doch dann versuchte ich den Fisch aus dem Wasser zu ziehen und erkannte panisch, dass das Tier viel zu schwer für mich war. Ich wollte eilig die Krallen lösen, doch ich schaffte es nicht schnell genug. Für einen Moment balancierte ich noch auf dem Eis, den Vorderlauf bis zur Schulter im Wasser, dann plötzlich begann der Fisch panisch zu zappeln, ich verlor das Gleichgewicht und das Eis brach unter mir weg. Panik erfasste mich, als mein Körper von dem eisigen Wasser umschlossen wurde. Ich trat wild um mich und schaffte es dabei mich von dem Fisch zu lösen. Sogleich stieg ich wieder aufwärts in Richtung Wasseroberfläche. Doch das Loch war mit einem Mal nicht mehr über mir. In meiner Panik und aufgrund der lähmenden Kälte konnte ich keinen klaren Gedanken mehr fassen, sondern strampelte nur wilder in der Hoffnung die Eiswand zu durchbrechen.

Schattenpfote
Ich war wie betäubt durch das kalte Wasser. Meine Befreiungsversuche hatte ich gestoppt und war für einige Herzschläge einfach regungslos unter dem Eis getrieben. Dann jedoch hörte ich ein Krachen, als das Eis neben mir splitterte. Träge bewegte ich meinen Kopf zur Seite und entdeckte Laubherz Pfote, die ins Wasser glitt. Voller Erleichterung machte ich einen hektischen Pfotenschlag und krallte mich dann in Laubherz Vorderpfoten. SternenClan sei Dank!

Schattenpfote
Eine Weile lag ich keuchend und hustend da und ließ Laubherz einfach machen. Doch sobald ich wieder halbwegs bei klarem Verstand war, schüttelte ich die Kriegerin ab und setzte mich auf. Ich war kein Schwächling. Ich würde nicht zusammenbrechen, nur weil ich gerade fast ertrunken war. "Danke, Laubherz. Das war knapp", murmelte ich leise. Ich zitterte am ganzen Laib, während ich mit steifen Bewegung nun selbst damit begann mein Fell trocken zu lecken.