Rostfell

Ich zuckte nur belustigt mit dem Ohr. "Also wirklich... Ich bin jetzt schon 12 Jahre alt und ich habe schon viel erlebt, glaubst du wirklich, du könntest mir so leicht weismachen, dass du vollkommen grundlos ein Gesicht wie 7 Tage Regenwetter ziehst? Ich will dir doch nichts Schlimmes."

Ankunft Mondkralle und Dämmerpfote
Dämmerpfote
Ich folge meinem Mentor aus dem Lager und prüfe schnuppernd die Luft. “Wie kommt es eigentlich, dass so plötzlich ein anderer Clan auftaucht?“, frage ich nach kurzem Zögern meinen Mentor. Ohne Grund werden die Katzen ihre Heimat kaum verlassen haben. Es muss schlimm sein, wenn man sein altes Territorium verlässt... Gründlich denke ich darüber nach, ob uns sowas auch passieren könnte. Aber gleichzeitig kommt mir ein anderer Gedanke. Vielleicht ist der Clan auch einfach so sehr gewachsen, dass sie sich ein weiteres Territorium gesucht haben. Bei dem Gedanken fahre ich frustriert die Krallen aus. Dann wäre es aber ziemlich gemein, uns unser Territorium streitig zu machen...

Mondkralle
"Ich weiß es nicht genau. Vielleicht wurden sie vertrieben. Früher als es vier Clans gab, hat Jasons Streunerbande beispielsweise den CanyonClan vertrieben. Könnte sein, dass sie dasselbe in einem anderen Territorium gemacht haben, wie der SturmClan jetzt bei uns. Oder sie wurden von Menschen vertrieben. Das passiert auch manchmal", miaute ich, während ich Dämmerpfote in Richtung Schlucht führte. Von dort aus konnten wir den Bach ablaufen und ich konnte Dämmerpfote die Aufgaben einer Grenzpatrouille zeigen. Zum Schluss würden wir dann ins Moor gehen, wo ich auch schon mit Sturmpfote und Blattpfote gejagt hatte.

Rostfell

Ich schnurrte freundlich und sah zu der Kätzin. Liebeskummer also... Mh, das war schwierig. Aber ich wollte der Kätzin helfen, also verdrängte ich die Gedanken an meine eigene Liebe. "Nun... Es ist schmerzvoll, wenn man abgewiesen wird, das stimmt. Aber vielleicht braucht Cotton erst noch etwas Zeit. Ich meine... Wie lange ist er im Clan? 2 Tage? Und das Band zum Gefährten ist stark. Ich kann dir natürlich nicht versprechen, dass er Gefühle für dich entwickeln wird, aber ich weiß, dass es dir nicht hilft, nun einfach den Kopf hängen zu lassen. Zeig ihm, was für eine tolle Kätzin du bist, aber gib ihm auch Zeit", riet ich ihr, nach kurzem Überlegen.

Rostfell

"Das wird es nur, wenn du es komisch machst. Klar, Cotton weiß das jetzt, aber wenn ihr Freunde seid, wird er sicher nicht auf deinen Gefühlen und der Situation herumtrampeln. Wenn ihr beide es schafft nicht ständig daran zu denken, dann könnt ihr auch durchaus eine normale Freundschaft führen. Aber du musst dich vor allem trauen wieder auf ihn zuzugehen und ihn nicht meiden."

Rostfell

Ich neigte den Kopf, während wir das Ende der neuen Grenze abliefen. "Dafür bin ich da. Schließlich bin ich zu alt, um auf andere Weise zu dienen." Ich überließ es Blütenschweif, ob sie nun noch weiter reden oder ins Lager zurückkehren wollte.

Dämmerpfote
Ich denke über Mondkralles Worte nach. Allerdings nicht lange, denn die Umgebung um mich herum nimmt alle meine Sinne in Anspruch. Mit offenem Mund nehme ich die Gerüche um mich herum auf. Meine Ohren zucken in alle erdenklichen Richtungen, in dem Versuch, die verschiedenen Geräusche besser zu ordnen zu können. Da ein Rascheln, weiter weg ein Flügelschlag, die Blätter im Wind... Bald erreichen wir eine riesige Schlucht. Beeindruckt bleibe ich stehen. “So etwas schönes hätte ich mir niemals gewagt, vorzustellen.“

Mondkralle
"Du bist wirklich seltsam, Dämmerpfote. Ich glaube es gibt kaum eine Katze im Clan, die sich so stark von Pantherlist unterscheidet wie du...und doch ist sie deine Mutter", miaute ich und meine Stimme war ein wenig fassungslos. Dann biss ich mir auf die Lippe und tadelte mich für diese taktlose Äußerung. Doch ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich mich so in Dämmerpfote getäuscht hatte. Wenn ich nicht selbst bei der Geburt dabei gewesen wäre, hätte ich gesagt sie wäre eher Blattfalls Tochter als Pantherlists. "Diese Schlucht ist wirklich sehr beeindruckend. Versuch besser nicht sie hier zu erklimmen. Denn die Wände sind feucht und moosbewachsen. Die Hochebenen erreicht man besser von der anderen Seite."

Dämmerpfote
Ich zucke kurz zusammen. Einerseits bin ich froh, dass er mich anders sieht, als meine Mutter. Andererseits ist somit auch klar, was er von meiner Mutter hält. Ich atme kurz durch. Ich weiß, dass er es nicht böse gemeint hat. Trotzdem kommen die Gefühle von vorhin im Heilerbau wieder hoch. Schnell konzentriere ich mich auf seine weiteren Worte und folge seinem Blick. Er hatte recht, die Steinwand ist wirklich ungeeignet, um die Felswand zu erklimmen. “Gehört uns die andere Seite denn noch, über die wir auf die Schlucht kommen?“, frage ich leise, mit den Gedanken immer noch halb bei Pantherlist.

Mondkralle
"Die Grenze ist der Fluss...du kannst dir die Antwort also denken oder?", antwortete ich knapp und blickte über den Fluss. Wut kochte in mir hoch. Wir hatten gute Friedenszeiten gehabt, dass diese nun vorbei sein sollten war ein unerfreulicher Gedanke. Besonders das verkleinerte Territorium und somit die geringere Beute würde uns in der Blattleere nun wieder wesentlich mehr Probleme bereiten als zuvor. Diese stinkenden SturmClaner, wieso waren sie verdammt nochmal nicht irgendwo anders hingegangen?!

Dämmerpfote
Ich nicke. "Magst du mir dann mal die Aussicht von dort oben zeigen?", bitte ich ihn. Automatisch wandert mein Blick wieder nach oben. Ob ich mich, wenn ich dort oben stehe, wie ein Vogel fühle? Solch ein Ausblick musste Atemberaubend sein. Gebannt laufe ich weiter neben Mondkralle her.

Mondkralle
Ich zögerte kurz, dann schüttelte ich den Kopf. "Nein, für soetwas haben wir jetzt keine Zeit. Wir werden jetzt die neue Grenze abgehen. Such dir markante Punkte, wie einzeln stehende Bäume oder Felsen und markiere sie. Das kannst du machen indem du deine Krallen benutzt, dich daran reibst oder durch deinen Urin. Auf jeden Fall muss nachher ein eindeutiger Geruch zurückbleiben", erklärte ich und trabte los. Wir erreichten schnell den umgestürzten Baumstamm, der den einzigen trockenen Weg über den Fluss darstellte. Ich sprang darauf und wetzte meine Krallen, ein deutliches Zeichen, dass hier niemand willkommen war.

Dämmerpfote
Ich nicke verständnisvoll und beobachte, wie Mondkralle die erste Stelle markiert. Dem Flusslauffolgend fällt mir ein flacher
großer, runder Stein auf, der in der Sonne glitzert. Ich drücke mich an ihn und reibe meine Lefzen an den Ecken, um eine deutliche Geruchsspur zu hinterlassen.

Mondkralle
Ich beobachtete Dämmerpfote zufrieden und lief dann mit ihr gemeinsam den Fluss entlang Richtung Quelle, wobei wir weitere Markierungen erstellten, aber auch einige erneuerten, die bereits irgendjemand gemacht hatte. Ich versuchte den Geruch zu erkennen. Rostfell und Blütenschweif, die Kriegerin die Blattfalls Nest benutzt hatte.